Jamie Oliver – Simply Jamie

1. Eckdaten

Titel: „Simply Jamie – Fast & Simple Food“, hier englische Ausgabe, deutschsprachiger Titel: „Simply Jamie – Jeden Tag was Gutes“

Autor: Jamie Oliver

Verlag
: engl. Ausgabe Michael Joseph, dt. Ausgabe DK

Erscheinungsjahr: 2024

2. Inhalt und Konzept

• Beschreibung des Konzepts
Das Kochbuch „Simply Jamie“ von Jamie Oliver ist ein leicht zugängliches und alltagstaugliches Kochbuch. Es richtet sich vor allem an Menschen, die wenig Kocherfahrung haben oder nach schnellen und unkomplizierten Rezepten für den Alltag suchen. Die Rezepte sind einfach gehalten, mit gängigen Zutaten und klaren Anleitungen, sodass auch Anfänger in der Küche gut zurechtkommen.
Das Konzept basiert darauf, Menschen das Kochen näher zu bringen und sie zu ermutigen, selbst gesunde, frische Mahlzeiten zuzubereiten. Damit bleibt Jamie Oliver seinem „Ministry of Food“-Ansatz treu („Jeder kann kochen lernen“) und für selbst zubereitetes, einfaches und gesundes Essen zu werben. Er will mit diesem Buch vor allem das Selbstvertrauen der Kochenden stärken, selbst dann, wenn man noch nie gekocht hat, sollen mit Hilfe der Rezepte sehr geschmackvolle Gerichte entstehen. Es soll Spaß machen und zeigen, dass gutes Essen nicht kompliziert sein muss.

• Struktur des Buches
Fünf Kapitel lassen sich im Buch finden:

1. Lecker durch die Woche
In diesem Kapitel stehen schnelle, einfache und alltagstaugliche Rezepte im Fokus, die sich ideal für die hektischen Wochentage und Feierabendküche eignen. Die Gerichte lassen sich meist in kurzer Zeit zubereiten und sind auf die Bedürfnisse von Menschen abgestimmt, die trotz Zeitmangels frisch und lecker essen möchten. Das Kapitel ist nach Zutaten unterteilt:
• Sieben Pasta-Saucen ohne Kochen
(Neben bewährten Rezepten mit TK-Erbsen oder Oliven und gerösteten Paprika aus dem Glas finden sich hier auch gewagtere Kombinationen, z.B. mit Roter Bete und Ricotta.)
• Fisch
(Acht „coole Zubereitungsarten für Lachsfilet“ finden sich hier ebenso wie Rezepte für Fischfrikadellen mit frischem Fisch oder Thunfisch aus der Dose, auch in ungewöhnlichen Kombinationen mit Mango Chutney, Salat mit Räucherfisch.)
Salat
(Hier beginnt es mit „acht köstlichen Dressings“ und dann folgen sättigende Salate mit Linsen-Falafeln, Klassiker wie der „Coronation Chicken Salat“, aber auch einfache grüne, Kartoffel- und Nudelsalate und Gemüse-Salate.)
Hühnerbrustfilet
(Vom Klassiker, einfach pur gebraten, bis hin zum würzigen Cashew-Hühnchen ist für jeden Geschmack etwas dabei.)
Gnocchi
(Er macht frische Gnocchi in der Mikrowelle, bzw. kocht die Kartoffel für sie darin. Als Saucen dazu gibt es die Wahl zwischen Carbonara, Salami und Tomate, Zucchini-Erbse und Minzsauce und Pilz-Sahnesauce).
Fleisch
(Hier kommen schnell zuzubereitende Fleischsorten zum Einsatz: Steak, Schweinefilet, Hackfleisch, letzteres im Burger, das Steak asiatisch angehaucht und einmal mit Pilzen und das Schwein in einer cremigen Pfeffersauce.)

2. Willkommen Wochenende
Hier finden sich Rezepte, deren Zubereitung entweder länger dauert oder die etwas aufwändiger sind. Also solche, die man am Wochenende vorbereiten oder ausprobieren kann, wenn man mehr Zeit zum Kochen hat. Diese Gerichte sind oft dazu gedacht, Familie und Freunde zu beeindrucken oder einfach ein besonderes Essen zu genießen.
• Gekochtes Huhn
(Das Kapitel, das ein wenig Meal Prep enthält – ein ganzes Huhn zu kochen ist kein großer Aufwand und man kann aus dem Hühnerfleisch auch noch unter der Woche mehrere Gerichte zaubern, wie z.B. einen indisch inspirierten Street Food-Salat, eine Hühnchen-Schnittlauch-Pie, Suppen, Curries oder ein gefülltes Fladenbrot.)
Bolognese
(Einmal in größeren Mengen zubereitet und eingefroren lassen sich daraus köstliche Gerichte variieren, z.B. Gnocchi-Auflauf mit Pesto und Bolognese, gefülltes Gemüse, Samosas, u.a.)
Maisbrot
(Das reichhaltige Südstaatenbrot präsentiert er besonders vielseitig: es wird einfach aufgeschnitten mit Krautsalat, Senf und Schinken und in einer vegetarischen Variante mit Avocado, Tomate, Ei und Walnüssen präsentiert oder integriert in den Klassiker Blumenkohl-Käseauflauf. Es kommt auch in die Pasta Alfredo und Shrimps werden damit paniert.)
• „Die Sauce, die wir alle brauchen“
(… ist eine klassische Gemüsesauce für das Gemüse im Ofen angeröstet wird und dann mit Dosentomaten püriert wird. Auch hier ist es die Basis für viele Rezepte und kann bei Bedarf aus der TK dazu entnommen werden: Suppen, Pizzabelag, Gemüsegerichte, die Einsatzmöglichkeiten kennen keine Grenzen.)

3. Bewährtes aus dem Ofen
In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt auf Ofengerichten, die sich durch einfache Zubereitung und reichhaltigen Geschmack auszeichnen. Oft werden Zutaten in eine Auflaufform gegeben und der Ofen erledigt den Rest, was das Kapitel besonders für diejenigen attraktiv macht, die Gerichte ohne viel Aufwand zubereiten möchten.
Von den Zutaten her ist alles dabei – Ofengemüse mit Camembert-Fondue, Miso-Lachs, Asiatisches Beef Brisket mit Szechuanpfeffer, Chimichurri Hackbraten, Mediterranes Lamm aus dem Ofen, Wochenend-Schweineschulter oder würziger Paneer-Kürbis-Gemüse-Auflauf, um nur einige zu nennen.

4. Aus der Vorratskammer
Dieses Kapitel bietet Rezepte, die mit Zutaten aus der Vorratskammer zubereitet werden können. Es gibt viele Ideen, wie man aus haltbaren Grundzutaten kreative und leckere Gerichte zaubern kann, ohne immer frische Produkte einkaufen zu müssen. Besonders nützlich für Tage, an denen man improvisieren muss. Auch hier geht es wieder nach Zutaten:
Bohnen
(z.B. Cremige Pinto-Bohnen, Schwarze Bohnen mit Gochujang, Cannellini Bohnen mit Pesto, Kalbsleber mit Balsamico, geräuchertem Speck und Bohnen)
• Jalapeños aus dem Glas
(z.B. Käse-Toast, gebackener Feta, Hühnchen-Lollipops)
Kichererbsen
(Salat, Duftend-würziger Kichererbsen-Eintopf, Kürbis-Kichererbsensuppe und ein Rezept von Gennaro Contaldo ist hier auch zu finden.)
Tortillas
(u.a. Cajun-Enchiladas, Schwarzbohnen-Nachos mit Käse, Tortilla Tagliatelle.)

5. Perfekter Nachtisch
Abschließend bietet dieses Kapitel eine Sammlung von Dessert-Rezepten. Die Rezepte reichen von schnellen, unkomplizierten Nachspeisen bis hin zu etwas aufwändigeren Kreationen, die sich perfekt eignen, um ein Menü stilvoll abzurunden. Frozen Joghurt-Rezepte stehen einfach Backrezepten, wie dem sündhaften Schokoladenkuchen, der ohne Mehl mit viel Ei, Schokolade und Butter zubereitet wird und auch als Teil anderer Rezepte, z.B. bei einem Schokoladen Tiramisu oder Eis-Waffeln, verwendet werden kann. Auch einfache Tartes mit Mürbeteig werden vorgestellt (Erdbeer-Balsamico-Tarte, Kirsch-Schokolade-Frangipane-Pie).

Das Buch schließt mit den „Einfach hilfreichen Küchentipps“ – hier gibt er Hinweise zu Zutaten und Zubereitungsarten und sein Team klärt über Nährwerte und gesunde Kombinationen auf. Es folgt der Dank und der Index, der nach Zutaten und Rezepttitel geordnet ist und in dem alle vegetarischen Rezepte (es sind eine Menge!) gekennzeichnet sind.

3. Zielgruppe
Die Zielgruppe sind Anfänger und Menschen mit wenig Zeit oder diejenigen, die sich eine einfache und schnelle Art zu kochen wünschen. Auch Familien oder Menschen, die gesünder essen wollen, aber nicht viel Aufwand betreiben möchten, werden angesprochen.

4. Rezepte und Vielfalt

Anzahl der Rezepte: über 130

Vielfalt der Gerichte
Die Rezepte in „Simply Jamie“ zeichnen sich durch eine Mischung aus bekannten, bewährten Ideen und kreativen Neuerungen aus. Die Zutaten sind so breit gewählt, das jede*r etwas für sich finden wird. Viele Gerichte sind vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten. Die Küche reicht von variierten britischen Klassikern über italienische und mexikanische Küche bis hin zur asiatischen.

Originalität und Kreativität
Jamie Oliver nutzt häufig einfache Zutaten und verleiht ihnen durch überraschende Kombinationen oder moderne Zubereitungsmethoden einen frischen Twist. Insgesamt verbindet Oliver klassische Zubereitungen mit innovativen Ansätzen, die selbst alltäglichen Zutaten wie Hühnchen, Gnocchi oder Bohnen ein neues Leben einhauchen. Die Rezepte sind darauf ausgelegt, möglichst viel Geschmack mit möglichst wenig Aufwand zu erreichen, was sowohl für Anfänger als auch erfahrene Köche inspirierend ist.

5. Schwierigkeitsgrad
Die Rezepte sind leicht nachzukochen und auch die wenigen etwas komplexeren stellen auch ungeübte Köche vor keine großen Herausforderungen und bieten dann z.B. über entsprechende Fotos auch Hilfestellungen.

6. Fotografie und Design
Bildqualität:
David Loftus, der Fotograf, hat die Gerichte wunderbar in leuchtenden Farben und klar eingefangen. Sie strahlen geradezu. Fast alle Fotos sind aus der Vogelperspektive aufgenommen und präsentieren die Gerichte direkt von oben. All das trägt zur Orientierung bei und rückt das Essen in den Mittelpunkt.

Layout und Gestaltung:
Das Layout ist klar strukturiert und in den Grundfarben schwarz-weiß angelegt, so dass die Gerichte auf dem Teller mit ihren Farben sofort zum Eye Catcher werden. Die Rezepttitel sind übergroß und in besonders klarer Type gedruckt. Auch hierdurch wird beim Durchblättern die Suche erleichtert. Das Druckbild trennt überwiegend Zutaten und Zubereitung strikt und enthält zusätzliche Angaben (wie Zubereitungsdauer, Nährwerte). Das Cover repräsentiert in seiner  Gestaltung das Layout wunderbar: Klare Konturen in schwarz-weiß mit einer leuchtenden Farbe als Kontrast.

Nutzung der Bilder:
In der Regel findet sich das Rezept mit Foto auf einer Doppelseite, manchmal ist auch beides auf einer Seite. Zu jedem Gericht gibt es ein Foto. Mitunter gibt es mehrere Fotos um die Zubereitung zu illustrieren.

7. Sprache und Anleitungen
Jamie Oliver bleibt in seiner Sprache unkompliziert und direkt, was seinem Ziel entspricht, möglichst vielen Menschen das Kochen zugänglich zu machen. Die Anleitungen sind klar formuliert, ohne übermäßige Fachsprache, sodass auch Kochanfänger sie problemlos verstehen können. In vielen Rezepten verwendet er eine persönliche, fast freundschaftliche Ansprache, was das Buch noch sympathischer macht. Anstatt komplizierter Technik-Fachbegriffe setzt er auf einfache Erklärungen und praktische Tipps, die den Leser ermutigen sollen, auch mal ohne strikte Vorgaben zu experimentieren.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind meist kurz und präzise gehalten, mit einer Betonung auf Einfachheit. Besonders hilfreich sind die Tipps zur Zeitersparnis und die Nutzung von Resten, wie das Kapitel über gekochtes Huhn zeigt, aus dem man mehrere Gerichte für die Woche zubereiten kann. Oliver vermittelt dabei das Gefühl, dass Kochen nicht kompliziert sein muss und dass selbst die einfachsten Zutaten in etwas Besonderes verwandelt werden können.

8. Besonderheiten

Am Ende des Index wird darauf hingewiesen, dass es auf der Website von Jamie Oliver die Möglichkeit gibt, schnell nach vegetarischen, veganen, milchfreien und glutenfreien Rezepten aus diesem Buch zu suchen. Unter allen Rezepten sind die Nährwertangaben sehr detailliert ausgewiesen.

9. Preis-Leistungs-Verhältnis
• Preis des Buches (dt. Ausgabe) 29,95 Euro
Das Buch ist im mittleren Preissegment angesiedelt. Dafür bekommt man sehr viele gute Rezepte in einer ansprechenden Gestaltung – ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. 


10. Gesamteindruck und Empfehlung
Dieses Buch von Jamie Oliver hat mich voll überzeugt – es ist von den Rezepten her kreativ und vielseitig, bietet auch erfahrenen Köchen die ein oder andere neue Idee und die klare Struktur und das rundum gelungene Layout machen nicht nur Spaß, sondern die Nutzung in der Küche ist dadurch einfach und angenehm.
Es ist somit bestens durchdacht und dazu ausgelegt, die Leser*innen für verschiedene Gelegenheiten – ob für den hektischen Alltag, das entspannte Wochenende oder den süßen Abschluss eines Essens – die passenden Rezepte mit Pfiff, aber ohne großen Aufwand zu bieten.
Für mich perfekt!

12.  Bewertung

• Gesamtbewertung: 🥄🥄🥄🥄🥄 🥄

• Bewertung nach Kategorien:

• Inhalt und Konzept: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

• Zielgruppe: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

• Rezepte und Vielfalt: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

• Schwierigkeitsgrad: 🥄

• Fotografie und Design: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

• Sprache und Anleitungen: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

• Besonderheiten: 🥄🥄🥄🥄🥄

• Preis-Leistungs-Verhältnis: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄

12. Nachgekocht

Pasta mit Roter Bete und Ricotta (S. 18)
So einfach und so gut – und ich bin zumindest bislang noch nicht vorher auf die Idee gekommen, die Roten Bete mit Basilikum und Parmesan sowie Zitronenabrieb und -saft und Olivenöl zu pürieren. Die Pasta wird atemberaubend rot, schmeckt pikant (durch viel schwarzen Pfeffer) und ausgewogen süß-säuerlich und frisch. Die Walnüsse geben den Crunch und der Ricotta Cremigkeit. Einfach perfekt! 👌
Paneer & Gemüse-Kürbis-Auflauf (S. 178)
Und der Paneer & Gemüse-Kürbis-Auflauf (S. 178) auf dem Teller. Dauert etwas länger (insgesamt gute anderthalb Stunden), aber es ist ein sehr leckerer Auflauf – der Kürbis wird mit Aubergine, Zwiebel und Koriander sowie dem Fruchtfleisch aus dem Kürbis. Gewürzt wird mit Currypaste, Zitronenabrieb und Mango Chutney.

Birne-Ingwer-Tarte Tatin (S. 254)
– blitzschnell gemacht, sehr fein und ganz köstlich.
Ich habe es allerdings etwas abgewandelt und nur eine kleine Tarteform (23 cm) benutzt. Statt Dosenbirne gab es frische; statt eingelegtem Ingwer kandierten Ingwer. Letzteren habe ich fein gerieben und ihn mit Zucker und Wasser sowie Vanillemark zum Sirup einkochen lassen.
Wirklich eine tolle Entdeckung!

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