
1. Eckdaten
Titel: Through the Book Till You Cook
Autorinnen: Luise Herke & Carlotta Hick
Verlag: Anton Pustet
Erscheinungsjahr: 2024
2. Inhalt und Konzept
• Beschreibung des Konzepts
Besonders ist fast zu schwach für das, was „Through the Book Till You Cook“ leistet. Es ist ein Kochbuch, das mehr sein will – und auch ist: ein visuelles, emotionales und kulinarisches Kompendium, das bewusst mit klassischen Kochbuchkonventionen bricht.
Statt alphabetischer Ordnung oder Kapiteleinteilung nach Gängen lädt das Buch zu einer Reise durch Stimmungen, Emotionen und Lebenslagen ein. Die Idee: Nicht „Was habe ich im Kühlschrank?“ oder „Was muss weg?“ steht am Anfang, sondern: Wie fühlst du dich? – Und: Was tut dir jetzt gut?
Carlotta und Luise, die sich im Kommunikationsdesign-Studium kennengelernt haben, schöpfen aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Gestaltung, Fotografie und gutes Essen. In ihrer Mainzer WG entstanden über Jahre hinweg Rezepte, Illustrationen und Ideen, die im Rahmen ihrer Bachelorarbeit zu diesem Werk wurden – einem echten Herzensprojekt.
Die Kapitel beginnen mit einer Art visuellem Stimmungsmosaik – aus Farben, Bildern, kurzen Gedankenfragmenten und Spotify-Playlist-Empfehlungen – und führen dann über in Rezeptvorschläge, die genau zu diesem Gefühl passen. Es geht um Herzschmerz, Freude, Einsamkeit, WG-Leben, Lust aufs Alleine-Kochen oder Sonntags-Sehnsüchte, um das große Ganze ebenso wie um die kleinen Momente. Dabei behalten die Autorinnen immer auch die Zugänglichkeit und Alltagstauglichkeit im Blick: Die Rezepte sind bewusst einfach gehalten, meist vegetarisch, mit gängigen Zutaten und einem sehr praktischen Blick auf das, was man zu Hause hat – und vielleicht sonst vergessen oder weggeworfen hätte.
• Besonderheiten des Buches
Was „Through the Book Till You Cook“ so besonders macht, ist die durchdachte Verbindung von Gefühl, Gestaltung und Genuss. Statt Rezepte nach Gängen oder Zutaten zu sortieren, folgt das Buch einem stimmungsgeleiteten Aufbau. Jede Laune, jeder Moment – ob Herzschmerz, WG-Trubel, Sonntagsruhe oder der Wunsch, einfach nur allein gut zu essen – bekommt sein eigenes Kapitel. Diese beginnen jeweils mit einer visuellen Einstimmung: Farben, kleine Gedankenfetzen, Bilder und typografische Elemente lassen sofort ein Gefühl entstehen, das von einer eigens kuratierten Spotify-Playlist begleitet wird.
Hinzu kommt die einzigartige Handschrift der beiden Autorinnen: Ihre grafische und illustrative Gestaltung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Comicartige Elemente, lockere Zeichnungen, stimmungsvolle Fotos und eine liebevolle Typografie machen Through the Book Till You Cook auch zu einem ästhetischen Erlebnis – irgendwo zwischen Designobjekt, Moodboard und Kochbuch.
Die Rezepte selbst sind bewusst alltagsnah gehalten: einfach nachzukochen, meist vegetarisch, mit Zutaten, die in fast jeder Küche zu finden sind. Dabei geben Luise und Carlotta immer wieder hilfreiche Tipps zur Resteverwertung oder schlagen Alternativen vor, wenn etwas nicht zur Hand ist. Besonders charmant: Im Zutatenregister kann man nicht nur Rezepte finden, sondern auch gezielt nach einer Zutat suchen, auf die man gerade Lust hat – ganz intuitiv und alltagspraktisch gedacht.
Abgerundet wird das Buch durch einen Küchenwegweiser im letzten Kapitel. Hier teilen die Autorinnen ihre Tipps zur Lagerung, zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und zum nachhaltigen Kochen. „Through the Book Till You Cook“ ist damit nicht nur ein kulinarischer Begleiter, sondern auch eine Einladung zu einem achtsamen, kreativen und genussvollen Alltag – für junge Menschen, Designliebhaber*innen und alle, die Lust auf ein Kochbuch der anderen Art haben.

Dieses Buch beginnt nicht mit einem Rezept – es beginnt mit einem Gefühl. Mit Farben. Mit einem Vibe. „Check your mood and get hungry“ steht da in handgezeichneter Schrift, irgendwo zwischen Playlist und Pasta. Und dann blättert man sich durch eine Welt aus kleinen Pfeildiagrammen, Tuschezeichnungen und Typografiefragmenten, in denen das Kochen fast nebensächlich wird – und gleichzeitig zum innersten Kern.
Es geht nicht darum, zu funktionieren. Sondern zu fühlen.
Nicht: Was muss ich noch einkaufen?
Sondern: Was tut mir jetzt gut?
Die Poesie dieses Buches liegt nicht im großen Wort. Sie liegt in der Entscheidung, das Kochen als eine Form von Selbstfürsorge zu erzählen – leichtfüßig, humorvoll, intuitiv. In der Erlaubnis, auch ohne Plan, ohne Wochenmenü, ohne Struktur zu kochen. Es reicht, sich selbst zu fragen: Wie ist mein Tag heute? Und dann zu blättern. Zu schauen. Und irgendwo zwischen einem Olivenbrot, einem Gläschen Wein und einem Song auf Spotify zu landen. Vielleicht ist das die stillste Form von Küchenpoesie:
Wenn Kochen sich anfühlt wie ein guter Moment mit sich selbst.
• Struktur des Buches
„Through the Book Till You Cook“ gliedert sich in vier große Abschnitte, die bewusst nicht strikt voneinander getrennt, sondern als fließende Stimmungseinheiten angelegt sind:
- Visueller Auftakt – „Check Your Mood and Get Hungry“ (S. 12–93)
Die ersten 90 Seiten sind ein Feuerwerk der Sinne: visuelle Stimmungsbilder, typografische Spielereien, spontane Illustrationseinwürfe und kleine Denkanstöße wechseln sich ab mit Entscheidungshilfen wie Moodboards („Wie ist dein heutiger Vibe?“) und Pfeildiagrammen, die zum passenden Rezept führen. Manche Seiten enthalten Spotify-Links zu eigens kuratierten Playlists, andere bieten Raum für eigene Notizen. Einige Gerichte oder Zutaten tauchen bereits hier in zeichnerischer Form oder als Foto auf – angedeutet, nicht beschriftet, aber mit Wiedererkennungswert. Dieser Teil ist Einladung, Stimmungsraum und visuelle Einstimmung zugleich – und einzigartig im Kochbuchbereich. - Rezepte – nach thematischen Kapiteln sortiert (S. 94–299)
Der Rezeptteil ist gegliedert in acht praxisnahe Kapitel – jeweils mit 5 bis 12 Rezepten, immer alltagsnah, meist vegetarisch, aber abwechslungsreich und originell:- Beilagen: 5 Rezepte – Brote wie Olivenbrot, Naan, Kräuter-Knoblauch-Baguette, dazu Aufstriche wie Frischkäsedip oder Hummus
- Salate: 11 Rezepte – von Auberginen-Mango bis Glasnudelsalat oder karamellisierten Tomaten mit Mozzarella
- Gut kombiniert: 3 Doppelseiten mit Kombinationen wie Sommer-/Winterrollen, Tapas oder Feta-Naan mit Beilagen
- Suppen: 7 Rezepte – von Tomatensuppe über Minestrone bis hin zu Thai-Suppe mit mariniertem Tofu oder Rote-Bete-Kichererbsen-Suppe
- Pasta: 11 Rezepte – klassische Pestos, Käsespätzle, aber auch asiatisch inspirierte Gerichte wie Pad Thai oder Udon-Nudeln
- Reis: 12 Rezepte – von Bibimbap über Thai-Curry bis Palak Paneer, Rajma masala und mehreren Risotti
- Aus dem Ofen: 11 Rezepte – von Shakshuka über Tartes bis Halloumi-Döner und vegetarischen Fastfood-Kreationen
- Süßes: 12 Rezepte – von Nachtisch-Klassikern wie Zitronenmousse und Joghurt – Pannacotta über Kuchen wie Milchreistorte und Himmelstorte bis hin zu „Night Snacks“
- Praxisteil – „Unser Küchenwegweiser“ (S. 300–311):
In diesem Abschnitt geht es um das Wie hinter dem Kochen:- „6 Dinge, die du beachten solltest“: Tipps zu Nachhaltigkeit, Planung, Einkauf und einem entspannteren Umgang mit Mindesthaltbarkeitsdaten
- „12 Dinge, die du gebrauchen könntest“: Bildübersicht mit Küchenbasics wie Sojasauce, Zitronen, Knoblauch, Agavendicksaft, Öl, Feta & Co.
- „Wie bereite ich was zu?“ (S. 306–307): Alltagspraktische Hinweise zu Tofu, Auberginen, Reis, Pilzen, Meeresfrüchten, Lauch, Kräutern und mehr – in kurzer, klarer Sprache und ohne Küchenschnickschnack
- „Wie bewahre ich was auf?“ , in ähnlicher Form gehalten – Hinweise zur Lagerung und Aufbewahrung von den häufig verwendeten Lebensmitteln
- Saisonkalender: Visuell aufgebaut, ganz ohne Text – mit Monatsbildern und Obst-/Gemüsefotos für jeden Monat des Jahres
- Zutatenregister (ab S. 312):
Ganz zum Schluss folgt ein rein visuelles Register. Statt alphabetischer Listen oder Rezepttitel gibt es kleine Gerichte-Fotos mit Seitenzahlen – ein Daumenkino für Appetitmenschen. Praktisch ist das vielleicht nicht immer, aber originell und liebevoll gestaltet allemal.
3. Zielgruppe
„Through the Book Till You Cook“ richtet sich in erster Linie an junge Menschen, die ihre ersten eigenen Kochversuche wagen, an Studierende, WG-Bewohner*innen, an alle mit der „ersten Bude“ – aber auch an designaffine Foodies, die Lust auf ein ungewöhnliches Kochbuch voller Kreativität, Leichtigkeit und Alltagstauglichkeit haben.
Besonders Einsteiger*innen profitieren von den klar formulierten Rezepten, der unkomplizierten Zubereitung und den vielen praktischen Tipps. Die Zutaten sind in der Regel gut verfügbar und ohne Spezialausstattung umsetzbar – was das Buch zu einem echten Alltagshelfer macht, gerade für alle, die mit kleinem Budget, wenig Equipment und begrenzter Zeit kochen.
Gleichzeitig spricht das Buch auch Menschen an, die sich vom ästhetischen Zugang zum Kochen inspirieren lassen: Wer visuell denkt, gerne blättert, sich von Farben, Bildern und Musik leiten lässt, findet hier eine neue Art, an Rezepte heranzugehen – nicht über strikte Planung, sondern über Stimmung, Intuition und Lust am Tun.
Kurz: Dieses Buch ist ein idealer Begleiter für alle, die Kochen (wieder) entdecken wollen – mit Herz, Bauch und einer Prise gestalterischer Freiheit.
4. Rezepte und Vielfalt
• Anzahl der Rezepte:
Das Buch enthält insgesamt ca. 72 eigenständige Rezepte, verteilt auf acht Kapitel. Hinzu kommen zahlreiche Kombinationsvorschläge, Varianten und Ideen zum Abwandeln – z. B. durch Beilagen, Dips oder kleine modulare Ergänzungen. Besonders die Rubrik „Gut kombiniert“ stellt nicht einzelne Rezepte, sondern Zusammenstellungen und Ideenensembles vor.
• Vielfalt der Gerichte:
Die Rezeptauswahl zeigt eine klare Ausrichtung auf alltagspraktisches, junges, meist vegetarisches Kochen, das unkompliziert und dennoch ansprechend ist. Die Gerichte decken verschiedene Mahlzeiten ab – von Frühstücksideen über Lunch- und WG-taugliche Abendgerichte bis hin zu Ideen für einsame Abende oder süße Snacks kurz vor dem Zubettgehen.
Die Bandbreite ist erfreulich groß – sowohl was die Zutaten als auch die kulinarischen Einflüsse betrifft. Neben europäischen Klassikern wie Pasta, Ofengemüse oder Risotto finden sich asiatische (Bibimbap, Pad Thai, Udon), indische (Rajma Masala, Palak Paneer), orientalische (Hummus, Frischkäsedip), mediterrane (Shakshuka, Tartes) und internationale Fusion-Gerichte (z. B. ein Avocado-Tomaten-Burger mit Süßkartoffelpommes).
Auch die Beilagen und Aufstriche sind abwechslungsreich gedacht – mal bodenständig (Naan, Baguette), mal raffiniert (Orientalischer Dip). Die Salatideen reichen von fruchtig bis herzhaft, und die süßen Kapitel vereinen einfache Nachtische, klassische Kuchen und moderne Dessertvariationen.
Ein weiteres Plus: Die Rezepte lassen sich häufig kombinieren und erweitern, viele enthalten Hinweise auf passende Extras oder passende Stimmungskontexte – z. B. ein Dessert als „Night Snack“ oder ein Auflauf als „Comfort Food“.
• Originalität und Kreativität:
Das Buch punktet nicht mit ausgefallener Molekularküche oder avantgardistischen Techniken – sondern mit einer charmanten, oft überraschenden Verspieltheit in der Kombination. Hier werden klassische Wohlfühlgerichte mit einem neuen visuellen Rahmen versehen, Rezeptnamen mit leichter Ironie versehen und Zutaten in kleine Geschichten eingebettet.
Besonders originell ist die Verknüpfung von Rezeptidee, Stimmung, Bildsprache und Musik: Die Gerichte wirken wie Bausteine eines größeren Ganzen, das mehr ist als die Summe seiner Teile. Diese emotionale Einbettung verleiht auch vermeintlich einfachen Gerichten wie Spaghetti mit Kapern oder einem Milchreiskuchen eine neue Tiefe.
Auch das Rezeptlayout folgt nicht immer starrer Logik – manche Rezepte stehen frei, andere sind in Doppelseiten eingebettet, wieder andere kommen mit kleinen Side Notes oder Illustrationen daher. Gerade das macht den Reiz aus: Die Kochfreude beginnt beim Durchblättern – nicht erst beim Einkaufen oder Schnibbeln.
5. Schwierigkeitsgrad
„Through the Book Till You Cook“ ist ein Buch, das sich ganz bewusst an Kochanfängerinnen und ungeübte Hobbyköchinnen richtet – ohne das Kochen dabei zu banalisieren. Der Schwierigkeitsgrad liegt durchgehend im niedrigen bis mittleren Bereich, was vor allem denjenigen zugutekommt, die erste Schritte in der eigenen Küche unternehmen – sei es im ersten eigenen Haushalt, in der WG oder mit kleiner Ausstattung.
Die Anleitungen sind klar und verständlich formuliert, ohne unnötige Fachbegriffe oder komplizierte Zubereitungsschritte. Auch wer bislang nur Wasser kochen konnte, wird hier abgeholt – oft mit kleinen Tipps, wie man Zutaten vorbereitet, verarbeitet oder lagert. Gerade die bewusst niedrigschwellige Wortwahl und die kompakte Struktur der Rezepte machen es leicht, ohne Frustration loszulegen.
Typisch für die Rezeptgestaltung ist die Reduktion auf das Wesentliche: keine überfrachteten Zutatenlisten, keine unnötigen Zwischenschritte – und doch mit dem gewissen Etwas, das Gerichte aus der Beliebigkeit hebt. Viele Rezepte kommen mit wenigen Zutaten und wenig Zeitaufwand aus, lassen sich spontan zubereiten und sind auf das reduziert, was wirklich wichtig ist: Geschmack, Stimmung, Gelingen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Gerichte im Alltag problemlos funktionieren – auch ohne Spezialgeräte oder Vorkenntnisse. Backofen, Pfanne, ein paar Basics – mehr braucht es oft nicht. Dass die Autorinnen selbst aus der Studentinnen- und WG-Perspektive schreiben, merkt man den Rezepten angenehm an: Sie sind praxisnah, sympathisch und angstfrei – genau das, was man sich für die Zielgruppe wünscht.
6. Fotografie und Design
• Bildqualität:
Die Fotos in „Through the Book Till You Cook“ sind durchweg hochwertig, detailverliebt und atmosphärisch. Im Zentrum stehen dabei natürlich die Gerichte – sie sind klar, farbintensiv und meist von oben aufgenommen, professionell inszeniert, dabei aber nie steril oder überstilisiert. Ganz im Gegenteil: Das Essen wirkt greifbar, nahbar und einladend – oft umgeben von Zutaten, Alltagsgegenständen oder Details, die eine Geschichte erzählen.
Was besonders auffällt: Viele Bilder sind mit einem leicht warmen Filter versehen – das verleiht dem ganzen Buch eine lebendige, freundliche Grundstimmung. Neben den klassischen Food-Fotos finden sich immer wieder Szenen aus dem Alltag – Supermarktregale, Obststände, Gemüse auf dem Schneidebrett oder auch ein Stück Torte am Beckenrand. Diese Verschränkung von Rezept und Lebensrealität unterstreicht den Mood-Charakter des Buches.
• Layout und Gestaltung:
Das gesamte Design stammt von den beiden Autorinnen selbst – von der Konzeption über die Illustration bis hin zur Fotografie. Und das merkt man: Alles wirkt wie aus einem Guss – durchdacht, stimmig, aber mit genügend Raum für Überraschungen.
Die Rezepte sind in der Regel auf Doppelseiten aufgebaut – links das großformatige Foto, rechts die Zubereitung. Es beginnt meist mit einer kurzen, einladenden Einleitung, dann folgen Zutatenliste und Anleitung in klar strukturierter Form. Ergänzt wird das Ganze immer wieder durch kleine Randbemerkungen, Tippfelder oder Hinweise auf verwandte Gerichte im Buch.
Besonders hervorzuheben ist die Typografie: durchweg handschriftlich oder typografisch verspielt – aber nie zulasten der Lesbarkeit. Die eigentlichen Rezepttexte sind in schwarzer, gut lesbarer Schrift auf weißem Grund gesetzt, was für Klarheit sorgt.
• Nutzung der Bilder:
Die Bilder im Buch sind viel mehr als nur Begleitmaterial – sie erzählen mit. Sie sind Teil des Konzepts, Teil der Stimmung, Teil der Geschichte. Ein Rezeptfoto steht nie für sich allein, sondern fügt sich ein in eine visuelle Erzählung, die sich durch das gesamte Buch zieht. Das visuelle Storytelling ist damit integraler Bestandteil der Kochbuchidee – und funktioniert sowohl zur Inspiration als auch zur praktischen Orientierung.
Fazit: Ein in sich konsequent und liebevoll gestaltetes Buch, das nicht nur mit Inhalten, sondern auch mit seiner visuellen Identität überzeugt. Dass Konzept, Design, Text, Illustration und Fotografie komplett von den Autorinnen selbst stammen, macht es zu einem echten Gesamtkunstwerk – und zu einem beeindruckenden Projekt zweier junger Gestalterinnen.
7. Sprache und Anleitungen
Die Sprache in „Through the Book Till You Cook“ ist jung, direkt und nahbar, ohne anbiedernd zu wirken. Man merkt auf jeder Seite, dass hier Menschen schreiben, die selbst noch nicht lange aus der ersten WG-Küche herausgewachsen sind, aber genau wissen, wie man mit wenigen Worten Lust aufs Kochen macht – und wie man Rezeptanleitungen formuliert, die weder überfordern noch langweilen.
Die Anleitungen sind kompakt, klar gegliedert und schnörkellos formuliert, meist in kurzen Absätzen. Auf ausschweifende Hintergrundinformationen wird verzichtet – zugunsten von Klarheit, Orientierung und Spontaneität. So entsteht ein Stil, der zugänglich bleibt, aber trotzdem Wert auf Qualität, Geschmack und Funktionalität legt.
Hilfreich sind auch die kleinen Tipps am Rand, die immer wieder Hinweise geben – zum Beispiel:
- wie man Gerichte saisonal abwandeln oder veganisieren kann,
- worauf man bei der Zubereitung besonders achten sollte,
- oder wie man bestimmte Zutaten ersetzt, wenn gerade etwas nicht im Haus ist
- und vor allem: wie man Zutaten-Reste gut verwerten kann.
Diese Randbemerkungen sind oft informell formuliert, fast wie eine Freundin, die einem beim Kochen über die Schulter schaut – charmant, unterstützend, nie belehrend. Auch die Bezüge zu anderen Rezepten sind liebevoll eingebaut, ohne den Lesefluss zu stören. Insgesamt ist die Sprache ein echtes Highlight dieses Buches: persönlich, ideenreich und funktional zugleich – sie macht Lust, sich auszuprobieren, ohne dass man das Gefühl hat, alles perfekt machen zu müssen.
8. Besonderheiten
„Through the Book Till You Cook“ ist kein klassisches Kochbuch – sondern ein ganzheitliches Gestaltungskonzept rund ums Kochen, Fühlen und Leben. Seine größte Besonderheit liegt in der Art und Weise, wie es den Zugang zum Kochen über Stimmungen, visuelle Impulse und persönliche Lebenslagen erschließt – und dabei ganz nebenbei das klassische Rezeptdenken auf den Kopf stellt.
Was das Buch besonders macht:
- Ein stimmungsgesteuerter Aufbau: Es beginnt mit einer 90-seitigen, rein visuellen Einstimmung – Farben, Zeichnungen, Moodboards, Vibes statt Inhaltsverzeichnis und Gängefolge.
- Spotify-Playlists für jedes Gefühl: Musikempfehlungen sind ebenso Teil des Kochprozesses wie Zutaten und Mengenangaben.
- Alles aus einer Hand: Konzept, Text, Illustration, Gestaltung, Fotografie und Rezepte stammen komplett von den beiden jungen Autorinnen – und ergeben ein stimmiges Gesamtwerk.
- Visuelle Erzählweise: Statt linearer Struktur gibt es Inspiration in Bildern, Pfeilen, Farben, kleinen Skizzen – mit liebevollen Details und kreativen Gestaltungsideen.
- Alltagsnähe mit kreativer Handschrift: Die Rezepte sind einfach, aber nicht banal – sie holen Kochanfängerinnen genauso ab wie visuelle Genießerinnen.
- Praxisteil mit Mehrwert: Saisonkalender, Aufbewahrungstipps, Zubereitungshilfen – alles visuell gestaltet, funktional und schön zugleich.
- Ungewöhnliches Register: Das Zutaten- und Rezeptverzeichnis ist rein bildlich aufgebaut – ein charmantes Daumenkino, wenn auch nicht das praktikabelste.
Diese Verbindung aus Designobjekt, Kochbuch, Stimmungskatalog und Selbstfürsorge-Impulsgeber gibt es in dieser Form nur einmal. Es ist ein Buch, das inspiriert – nicht nur zum Kochen, sondern auch dazu, den Alltag etwas bunter, achtsamer und intuitiver zu gestalten.
9. Preis-Leistungs-Verhältnis
Preis des Buches: 28 Euro
Mit diesem Preis bietet „Through the Book Till You Cook“ ein ausgesprochen faires und überzeugendes Gesamtpaket. Für ein gebundenes Hardcover-Buch mit 316 Seiten, durchgängig farbig illustriert, hochwertig fotografiert und komplett in Eigenregie zweier junger Gestalterinnen entwickelt, ist das mehr als gerechtfertigt – es ist fast schon ein Geschenk.
Was hier für diesen Preis geboten wird, geht weit über das hinaus, was man von einem klassischen Einsteiger-Kochbuch erwarten würde: Design, Konzept, Fotografie, Illustration und Inhalt greifen so stimmig ineinander, dass man fast vergisst, dass man „nur“ ein Kochbuch gekauft hat.
Man bekommt:
- ein hochwertig verarbeitetes Printprodukt,
- ein Kochbuch mit echtem inhaltlichem und visuellem Mehrwert,
- und ein Werk, das man auch als Coffee Table Book, Moodboard oder Geschenkidee gut und gern weiterempfehlen kann.
Tipp für Schulen, WGs oder Kochanfänger*innen:
Gerade für junge Menschen, die mit begrenztem Budget starten, ist dieses Buch ein Glücksgriff. Es ist günstig genug, um es sich zu leisten – und wertvoll genug, um lange zu begleiten.
Fazit: Topp Preis-Leistung. Punkt.
10. Gesamteindruck und Empfehlung
„Through the Book Till You Cook“ ist mehr als ein Kochbuch – es ist ein kreativer Raum für Selbstfürsorge, Essfreude und Gestaltungslust. Es vereint das, was man sich von einem modernen Kochbuch wünschen kann: praktische Rezepte, visuelle Inspiration und emotionale Ansprache – und macht daraus ein ganz eigenes, sehr stimmiges Format.
Was dieses Buch so besonders macht, ist seine Intuition: Es gibt keine rigiden Vorgaben, kein „Du musst“ – sondern lauter kleine Einladungen. „Wie fühlst du dich?“ wird hier genauso wichtig wie „Was isst du heute?“. Dabei verliert es nie die Bodenhaftung – die Rezepte sind durchweg alltagstauglich, die Gestaltung liebevoll, aber funktional.
Dass zwei junge Frauen dieses Projekt komplett selbst gestemmt haben – von Konzept über Gestaltung bis hin zu Rezeptentwicklung und Fotografie – verdient nicht nur Respekt, sondern auch echte Anerkennung. Herausgekommen ist ein Buch, das ermutigt, inspiriert und begleitet – nicht nur in der Küche.
Empfehlung? Ganz klar: ja.
Für Kochanfänger*innen, für kreative Foodies, für Designverliebte. Für alle, die Lust haben, Essen wieder mehr mit Stimmung und Seele zu verbinden. Ein rundum gelungenes, stimmiges, besonderes Buch – charmant, nützlich und liebevoll anders.
11. Bewertung
Gesamtbewertung: 🥄🥄🥄🥄🥄 🥄
Bewertung nach Kategorien:
• Inhalt und Konzept: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Zielgruppe: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Rezepte und Vielfalt: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Schwierigkeitsgrad: 🥄 🥄
• Fotografie und Design: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Sprache und Anleitungen: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Besonderheiten: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
• Preis-Leistungs-Verhältnis: 🥄🥄🥄🥄🥄🥄
12. Nachgekocht

Eine schnelle Variante des indischen Klassikers, weil TK-Würzspinat verwendet wird. Den hatte ich tatsächlich noch nie gekauft… 😄 Es geht aber natürlich auch mit anderem Spinat. Ratzfatz auf dem Tisch und immer lecker!

Hier war es die perfekte Resteverwertung für ein Stück Lauch, Möhren und einem Rest von einem Bund Frühlingszwiebeln. Der Reis wird separat angebraten und erst dann zum Gemüse in den Wok gegeben. Eier kommen auch auch noch hinein und Limettensaft sowie Sojasauce, etwas Chili und am Ende: Erdnüsse on top. Sehr lecker und ganz easy!


Ein ganz einfaches, schlichtes Gericht für die Feierabendküche.
In Salz eingelegte Kapern waschen und zerdrücken (mir ist das nicht wirklich gelungen, man quetscht sie eher so an) und mit Olivenöl, Zitronensaft und -abrieb vermengen. Zu den tropfnassen Spaghetti wieder mit in den Topf geben und reichlich (! – 50 g pro Person) geriebenen Parmesan dazugeben, so wie Pfeffer. Serviert wird dazu ein grüner Salat mit einem Honig-Senf-Dressing. Wunderbares Comfort Food, das einem einen Hauch von bella Italia nach einem stressigen Arbeitstag blitzschnell in die Küche zaubert. Molto bene!