„Etwas Gutes“ von Samin Nosrat, Kunstmann 2025
Rezensions-exemplar im Rahmen des Deutschen Kochbuchpreises 2025, Kategorie „International“
Konzept in Kürze
„Etwas Gutes“ ist kein klassisches Rezeptbuch und erst recht kein zweites „Salz, Fett, Säure, Hitze“. Samin Nosrat selbst thematisiert in der Einleitung ihre Skepsis gegenüber reinen Rezeptsammlungen und beschreibt offen eine Phase persönlicher Erschöpfung nach dem Erfolg ihres ersten Buches. Entsprechend liegt der Fokus hier weniger auf kulinarischer Innovation als auf Vermittlung, Verständnis und Orientierung. Viele Rezepte wirken auf den ersten Blick vertraut – der eigentliche Mehrwert entsteht durch die begleitenden Texte, Denkmodelle und Erklärungen.
Zielgruppe
Das Buch richtet sich besonders an Kochanfänger*innen und an Menschen, die besser verstehen möchten, warum Gerichte funktionieren. Aber auch erfahrene Hobbyköch*innen finden in Nosrats Herangehensweise neue Impulse, vor allem jenseits klassischer Rezepte.
Rezeptüberblick
Die Kapitel sind funktional gegliedert: Würzmittel und Extras, kleine Gerichte, Dressings, Vorratsküche, saisonales Obst und Gemüse, mehrere Hühnchenkapitel, Einladungsgerichte, Hefeteige sowie Süßes. Die Rezepte sind solide, gelingsicher und bewusst unspektakulär. Herausragend sind Nosrats Matrixen und Flussdiagramme, mit denen sie zeigt, wie sich Gerichte modular zusammensetzen und variieren lassen – etwa bei Salaten oder Ofengemüse. Diese Werkzeuge laden zum eigenständigen Weiterdenken ein.
Gestaltung und Sprache
Das Layout ist klar und ruhig, ohne visuelle Effekte. Die Sprache ist typisch Samin Nosrat: warm, präzise, erklärend und nie belehrend. Die Texte tragen das Buch stärker als die Fotografie.
Fazit
„Etwas Gutes“ ist ein kluges, hilfreiches Kochbuch, das weniger durch spektakuläre Rezepte als durch didaktische Stärke überzeugt. Ein Buch, das befähigt, ermutigt und Wissen vermittelt – ideal für alle, die Kochen wirklich verstehen möchten.
Bewertung: 🥄🥄🥄🥄🥄 (5 von 6 Löffeln)