Die LeseLust&Löffel-Lieblinge 2025

Die LeseLust&Löffel-Lieblinge 2025

Zehn Kochbücher, ein herausragendes Kochbuchjahr

Zum Jahresende gehört bei LeseLust&Löffel eine Tradition einfach dazu: der Blick zurück auf ein Kochbuchjahr, das mich begleitet, inspiriert und bekocht hat. Auch 2025 war wieder ein Jahr voller großartiger Neuerscheinungen – so viele, dass eine Auswahl zwangsläufig lückenhaft bleiben muss.

Die LeseLust&Löffel-Lieblinge 2025 sind daher – wie in jedem Jahr – eine rein subjektive Auswahl. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern spiegelt wider, welche Bücher mich besonders berührt, gefordert, überrascht oder einfach glücklich gemacht haben.

2025 war ohne Frage ein hervorragendes Kochbuchjahr. Das zeigte sich nicht zuletzt auch in meiner Arbeit als Jurorin für den Deutschen Kochbuchpreis, für den ich zahlreiche sehr starke Titel lesen und rezensieren durfte. Ein eigener Beitrag dazu folgt noch – hier geht es um meine persönlichen Favoriten.

Was mir dabei besonders wichtig ist:
Ich möchte englisch- und deutschsprachige Neuerscheinungen zusammenbringen, kleine und unabhängige Veröffentlichungen sichtbar machen und Bücher würdigen, die vielleicht nicht die größte Marketingmaschine im Rücken haben, dafür aber umso mehr Herz, Substanz und kulinarische Haltung.

Zwei junge Stimmen, zwei kulinarische Heimaten

Beginnen möchte ich mit zwei Kochbüchern, die von jungen Frauen stammen und in diesem Jahr für mich echte Entdeckungen waren. Beide Bücher eint, dass sie ihre kulinarischen Heimaten ernst nehmen – ohne sie zu folklorisieren oder zu vereinfachen.

Ester Laub – „Africa Made Easy“
Ein klug recherchiertes, zugängliches und zugleich tief verankertes Kochbuch, das afrikanische Küche jenseits von Klischees zeigt. Die Rezepte sind gut nachzukochen, geschmacklich vielschichtig und öffnen neue Aromenwelten – immer mit Respekt für Herkunft und Kontext.

Angela Hemm – „Angie Thai Kitchen“
Auch hier geht es um Authentizität im besten Sinne: verständlich erklärt, alltagstauglich umgesetzt und dennoch ganz nah an der kulinarischen Kultur Thailands. Ein Buch, das Lust macht, sich auf neue Zutaten einzulassen und gleichzeitig Sicherheit vermittelt. Und es ist komplett in Eigenregie entstanden – Respekt! Aus meiner Sicht fehlt ein richtig gutes thailändisches Kochbuch noch auf dem deutschen Buchmarkt, liebe Verlage. Schaut mal hin!

Heimat, Erinnerung und vegetarische Vielfalt

Sami Tamimi – „Boustany“ ist eine Liebeserklärung an Palästina. In einem Jahr, in dem das Thema politisch stark überlagert war, ist dieses Buch bewusst unpolitisch – und gerade dadurch so kraftvoll. Es erzählt von Kindheitserinnerungen, Aromen, Familie und Alltag. Die vegetarischen und veganen Gerichte sind vielfältig, zugänglich und voller Geschmack. Wer bisher glaubte, vegetarische Küche brauche Fleischersatz, wird hier eines Besseren belehrt.

Noor Murad – „Lugma“ widmet sich der persischen Küche – modern, kreativ und mit echtem Mehrwert auch für all jene, die bereits viele Bücher zu dieser Küche im Regal stehen haben. Die Rezepte sind neu gedacht, sorgfältig entwickelt und mit viel Herzblut umgesetzt. Auch gestalterisch ein sehr gelungenes Buch.

Klassiker, Lebensgefühl und mediterrane Sonne

Mit „Aromen der Sonne“ von Diana Henry erscheint erstmals ihr Erstlingswerk „Crazy Water, Pickled Lemons“ von 2012 auf Deutsch – ein Buch, das zwar schon einige Jahre auf dem Buckel hat, dessen Handschrift aber unverkennbar ist. Mediterrane, nordafrikanische und levantinische Einflüsse verbinden sich zu klugen, zeitlosen Kombinationen. Man erkennt hier bereits sehr deutlich den Einfluss, den Diana Henry auf viele andere Autor*innen hatte. Umso schöner, dass dieses Buch nun endlich einem deutschsprachigen Publikum zugänglich ist.

Verliebt in Lissabon“ ist vielleicht der Außenseiter in dieser Liste – eher Fotoband als klassisches Kochbuch. Und doch musste es einfach dazugehören. Wolfgang Schardt hat Portugal in wunderbaren Bildern eingefangen, Anne-Katrin Weber steuert gelingsichere, klassische Rezepte bei. Es geht weniger um kulinarische Innovation als um Lebensgefühl, Licht, Wärme – und genau das kam für mich in den Wintermonaten zur richtigen Zeit: ich habe daraus so gerne  gekocht!

Englische Highlights mit Blick nach vorn

Vier englischsprachige Bücher haben mich 2025 besonders beeindruckt – und die gute Nachricht: Alle erscheinen 2026 auf Deutsch.

Letitia Clark – „For the Love of Lemons“
Eine Hommage an die Zitrone in all ihren Facetten. Die Rezepte sind einfach, aber nie banal, voller Frische, Kreativität und Persönlichkeit. Ganz Letitia Clark. Der Band erscheint im April 26 unter dem Titel „Amore al limone“ auf Deutsch. 

Helen Goh – „Baking & the Meaning of Life“
„Backen und der Sinn des Lebens“ erscheint im Februar auf Deutsch. Es ist ein sehr persönliches Buch über das Backen und das Leben. Mit wunderbaren Texten, klugen Gedanken und großartigen Rezepten – süß überwiegend, aber nicht ausschließlich. Alles, was ich daraus gebacken habe, war ein voller Erfolg.

Ixta Belfrage – „Fusão“
In diesem Buch widmet sich Ixta Belfrage ihrer brasilianischen Herkunft – oder besser gesagt: einem Teil davon. Die Küche ist bunt, kreativ, fusioniert und sehr eigenständig. Dazu kommt eine außergewöhnlich schöne Gestaltung. Schön, dass sich ein deutscher Verlag gefunden hat und das Buch im Frühjahr auf Deutsch erscheint.

Mein Kochbuch des Jahres 2025

Mein persönliches Highlight – und damit Kochbuch des Jahres 2025 – ist:

Gurdeep Loyal – „Flavour Heroes“.

Ein Buch, das Fusionsküche auf höchstem Niveau zeigt. Fünfzehn Zutaten aus dem Vorratsschrank, jeweils neu interpretiert in sechs Rezepten – das Ergebnis ist ein echtes Aromenfeuerwerk. Mutig, kreativ, durchdacht, manchmal scharf, immer spannend. Ein Buch, das handwerklich, kulinarisch und konzeptionell herausragt. Und zum Glück erscheint es im Frühjahr auch auf Deutsch.

Zum Schluss

Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit, einen guten Übergang ins neue Jahr und weiterhin viel Freude an Kochbüchern. Auch 2026 werde ich bei LeseLust&Löffel meine Kochbuch-Checks fortsetzen – mit Neugier, Begeisterung und offenem Blick.

Danke, dass ihr mich dabei begleitet 🤍

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